Im Recruiting ist das Einstellungsgespräch eines der wichtigsten Bestandteile: Es erlaubt, umfassende Informationen über bzw. von dem Bewerber oder der Bewerberin zu erhalten. Es liegt an Ihnen als Recruiter, ob und wie Sie durch Ihre Gesprächsführung den passenden Mitarbeiter bzw. geeignete Mitarbeiterin für Ihr Team finden.
Damit Sie Einstellungsgespräche erfolgreich führen, braucht es 1. eine professionelle Vorbereitung des Einstellungsgesprächs, 2. geeignete Fragen für das Jobinterview und 3. Eckpunkte der Nachbereitung.
Inhaltsverzeichnis
Worauf Sie bei der Vorbereitung des Einstellungsgespräches achten müssen
Hier sind zwei Faktoren wichtig: die inhaltliche und die persönliche Vorbereitung des Einstellungsgespräches.
Die inhaltliche Vorbereitung orientiert sich an dem Anforderungsprofil für die Stelle. Zusätzliche Muss- und Wunschanforderungen können Sie selbst, aber auch in Abstimmung mit Ihren Kollegen festlegen.
Ihre persönliche Vorbereitung betrifft die Rolle, die Sie in diesem Gespräch einnehmen. Sie sollte klar sein: Sie repräsentieren Ihre Organisation.
Checkliste zur Vorbereitung des Einstellungsgespräches
Orientieren Sie sich an den W-Fragen zur Vorbereitung Ihrer Interview-Situation:
Die Durchführung des Einstellungsgesprächs
Das Gespräch selbst dauert in der Regel ca. 1 Stunde. In dieser Zeit wollen und müssen Sie erfahren, ob der Bewerber bzw. die Bewerberin kompetent ist und zum Unternehmen passt. Dies erfahren Sie am besten, indem Sie offene Fragen im Bewerbungsgespräch stellen.
Gesprächsleitfaden zum Einstellungsgespräch
Bei der „Klärung offener Fragen“ geht es
- … um Fragen, die sich direkt aus den Bewerbungsunterlagen ergeben. Das können Fragen zum beruflichen Werdegang, bisherigen Tätigkeiten, zur Bewerbungsmotivation, Qualifikationen etc. sein.
- … um Fragen bzgl. des Kompetenzprofils des Bewerbers bzw. der Bewerberin, wie z. B. Fragen zu den für die Stelle benötigten fachlichen, methodischen oder sozialen Kompetenzen.
Dieses Profil können Sie mit Ihrem in der Vorbereitung erstellten Anforderungsprofil abgleichen. Anschließend werden weiterführende Themen wie Gehaltsvorstellungen, Kündigungsfristen, das weitere Vorgehen und offene Fragen seitens des Bewerbers bzw. der Bewerberin geklärt. Auch dazu können Sie eine kurze Checkliste im Vorfeld erstellen.
Wenn Sie während des Einstellungsgesprächs mit dem Anforderungsprofil oder Checklisten arbeiten, bietet das den Vorteil, dass Sie die aus Ihrer Sicht notwendigen Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Wunschanforderungen abhaken oder mit Ihren Notizen ergänzen können. Das erleichtert Ihnen auch nach dem Gespräch ein Ranking unter den Bewerbern.
Diese Fragen sollten Sie nicht stellen:
- Standardfragen, wie z. B. nach den »drei größten Stärken und drei größten Schwächen“, weil sie damit kein konkretes Profil von einem bestimmten Kompetenzbereich erstellen können.
- Suggestivfragen, weil sie eine Unterstellung beinhalten.
- Zu viele Fragen hintereinander, weil dann meist nur die letzte beantwortet wird.
- Fragen zu konstruierten Szenarien, weil sie zu hypothetisch sind.
Nachbereitung des Einstellungsgespräches
Beurteilen Sie rückblickend, ob Ihr Bewerber bzw. Ihre Bewerberin die geeigneten fachlichen, sozialen, methodischen und persönlichen Kompetenzen hat:
- anhand der Beurteilungskriterien aus dem Anforderungsprofil,
- anhand der Muss- und Wunschanforderungen.
Passt er oder sie zur Unternehmenskultur?
Virtuelles Recruiting
Seit 2020 sind virtuelle Vorstellungsgespräche keine Ausnahme mehr, sondern eher die Regel. Laut einer Studie von Stepstone und dem Bundesverband der Personalmanager (BPM) führten im Mai letzten Jahres schon 60 % der befragten Recruiter:innen virtuelle Einstellungsgespräche.[1] Die Struktur des Interviews bleibt auch in einem virtuellen Setting gleich.
[1] https://www.stepstone.de/wissen/stepstone-bpm-digitales-recruiting/ abgerufen am 16.3.2021.
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